Was bleibt, wenn einer geht?
Etwas anders war Er immer. Sanfter als alle anderen. Ausdauernd, wenn Ihn etwas gefesselt hat. Tagealte Asche von einem Lagerfeuer hat er wieder zum Brennen gebracht. Beim Spielen am C-128 hat er alle Rekorde geschlagen und wenn die anderen lieber nach hause zum Essen sind hat er weiter gemacht. Er wäre noch länger bei uns gesessen hätte sein Oma nicht angerufen damit er nach Hause geschickt wird. So oft hat sie uns guten Hollersaft und sogar Sekt gebracht, weil so viele Kinder bei uns gespielt haben. Am Rand des Schwimmbeckens hat er tanzartige Bewegungen gemacht - und es begann zu regnen. Mehr als einmal!
Eine Zeit lang lebt man so nebeneinander her. Wohnt in der Nachbarschaft, spielt, geht zusammen in die Schule, streitet und versöhnt sich wieder. Und irgendwann geht jeder seinen eigenen Weg. Dann trifft man sich nicht oft oder vielleicht gar nicht. Was dem anderen passiert, wie er lebt oder wie es Ihm geht, weiß man nur vom Hörensagen. Keine Chance nachzufragen. Nur Vermutungen.
So Lebt man dahin. Und das ist auch gut so.
Meistens, jedenfalls. Die Ausnahme?!
Wenn eine Traueranzeige ins Haus gebracht wird.
„Mutter, Bruder, Großeltern geben in tiefer Trauer bekannt…..
…30 jährig heimgeholt wurde..“
Vater... nein, der fehlt, weil er schon vor ein paar Jahren vorausgegangen ist!
Aber wie gut hab ich Ihn wirklich gekannt? Den Feuergott, Gamblestar und Regenmacher?
Zu wenig, viel zu wenig.
Mit vielen anderen hab ich inzwischen Augenblicke geteilt - Augenblicke, mit dem Bewusstsein, selbst wenn Sie oder Er nicht mehr meinen Weg kreuzt, so hab ich Sie oder Ihn doch gekannt!
Roland wird mir immer in Erinnerung bleiben! Und auch die anderen Siedlungspiraten.. mögen sich unsere Wege abermals kreuzen!!
Georg Spirek
www.spirek.at
Donnerstag, 6. November 2008
Freitag, 31. Oktober 2008
Allerheiligen, Allerseelen
Jedes Jahr zu Allerheiligen streben Menschen nach den Gräbern Ihrer Vorfahren und schmücken diese mit Kränzen und Gestecken aus herbstlichen Pflanzen in erdigen Farben.
Mir kommen dabei Erinnerungen an meine Kindheit hoch.
Mein Großvater hat Gestecke und Kränze hergestellt und verkauft.
Er war Gärtnermeister und ich erinnere mich daran, dass die ganze Familie zusammen kam um den Arbeitsaufwand zu bewältigen. Nicht immer angenehm, oft auch stressig in den Tagen vor Allerheiligen. Für meine Eltern und Tanten und Onkeln vor allem.
Manchmal durften wir Kinder mithelfen. Wir haben Kistchen aus Ästen gebaut... in meiner Erinnerung waren es hunderte. Haselruten in die richtige Länge schneiden, sortieren und dann mit Nagel und Hammer Kistchen daraus zu machen. Diese wurden dann mit Moos gefüllt in die dann kunstvoll das Herbstreisig gesteckt wurde.
Für die von uns hergestellten kleinen Kunstwerke durften wir dann selber auch den Preis bestimmen. Und die Spannung war groß, ob das Selbstgemachte bald verkauft wurde oder länger stehen blieb. Den Verkauf machte meine Großmutter. Ganz sicher bin ich mir nicht, ob sie manches verschenkt hat, damit es nicht zu lange herum steht. Geld interessierte uns damals noch nicht, unser Honorar: die Schmuckstücke am örtlichen Friedhof wieder zu entdecken.
Meine Großeltern leben inzwischen nicht mehr. Sie haben alle ein hohes Alter erreicht und eine große Familie hinterlassen.
Viele Menschen haben in letzter Zeit liebe Angehörige verloren.
Ein Teilnehmer in einem Training von mir, er ist 15, hat vor eineinhalb Jahren seinen Vater verloren. Danach wurde seine Mutter krank. Er hat sie bis vor drei Wochen zu jedem Arzttermin und ins Krankenhaus begleitet, um zu übersetzen. Die Familie kommt aus Serbien und die Mutter sprach kaum deutsch. Vor drei Wochen ist die Mutter gestorben. Der junge Mann lebt nun bei seinem älteren Bruder.
„Können wir etwas für Dich tun? Was brauchst Du?“ haben wir ausgebildeten Trainer und Coaches gefragt und haben eine Lektion bekommen.
Er senkte seinen Blick und sagte mit leiser und sanfter Stimme: „Wissen Sie, alles was ich brauche sind meine Eltern!“
Woher kommst Du? Wohin gehst Du? Wen liebst Du und von wem wirst Du geliebt?
Frag jemanden der gerade einen geliebten Menschen verloren hat!
Und frag Dich selber: „Womit bist du gerade beschäftigt?“
Einen herbstlichen Gruß
und alles Liebe
Georg Spirek
Mir kommen dabei Erinnerungen an meine Kindheit hoch.
Mein Großvater hat Gestecke und Kränze hergestellt und verkauft.
Er war Gärtnermeister und ich erinnere mich daran, dass die ganze Familie zusammen kam um den Arbeitsaufwand zu bewältigen. Nicht immer angenehm, oft auch stressig in den Tagen vor Allerheiligen. Für meine Eltern und Tanten und Onkeln vor allem.
Manchmal durften wir Kinder mithelfen. Wir haben Kistchen aus Ästen gebaut... in meiner Erinnerung waren es hunderte. Haselruten in die richtige Länge schneiden, sortieren und dann mit Nagel und Hammer Kistchen daraus zu machen. Diese wurden dann mit Moos gefüllt in die dann kunstvoll das Herbstreisig gesteckt wurde.
Für die von uns hergestellten kleinen Kunstwerke durften wir dann selber auch den Preis bestimmen. Und die Spannung war groß, ob das Selbstgemachte bald verkauft wurde oder länger stehen blieb. Den Verkauf machte meine Großmutter. Ganz sicher bin ich mir nicht, ob sie manches verschenkt hat, damit es nicht zu lange herum steht. Geld interessierte uns damals noch nicht, unser Honorar: die Schmuckstücke am örtlichen Friedhof wieder zu entdecken.
Meine Großeltern leben inzwischen nicht mehr. Sie haben alle ein hohes Alter erreicht und eine große Familie hinterlassen.
Viele Menschen haben in letzter Zeit liebe Angehörige verloren.
Ein Teilnehmer in einem Training von mir, er ist 15, hat vor eineinhalb Jahren seinen Vater verloren. Danach wurde seine Mutter krank. Er hat sie bis vor drei Wochen zu jedem Arzttermin und ins Krankenhaus begleitet, um zu übersetzen. Die Familie kommt aus Serbien und die Mutter sprach kaum deutsch. Vor drei Wochen ist die Mutter gestorben. Der junge Mann lebt nun bei seinem älteren Bruder.
„Können wir etwas für Dich tun? Was brauchst Du?“ haben wir ausgebildeten Trainer und Coaches gefragt und haben eine Lektion bekommen.
Er senkte seinen Blick und sagte mit leiser und sanfter Stimme: „Wissen Sie, alles was ich brauche sind meine Eltern!“
Woher kommst Du? Wohin gehst Du? Wen liebst Du und von wem wirst Du geliebt?
Frag jemanden der gerade einen geliebten Menschen verloren hat!
Und frag Dich selber: „Womit bist du gerade beschäftigt?“
Einen herbstlichen Gruß
und alles Liebe
Georg Spirek
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